In der Privat-Klinik Im Park Schinznach-Bad AG wurden zwischen Herbst 2020 und Sommer 2023, im sogenannten Rundbau und der Beletage 41 Zimmer (1-er und 2-er Zimmer) totalsaniert. Erst konnten wir sogenannte „Musterzimmer“ machen, damit der Kunde sehen konnte, wie es denn schlussendlich ausschauen würde. Nach einigen Änderungen und der Definition aller einzusetzenden Leuchten erfolgte dann Anfangs 2021 der definitive Start für die Sanierung. Dieses Vorgehen hatte für uns den Vorteil, dass fast alles Material das für die Sanierung gebraucht wurde im Vorfeld bestellt werden konnte.
Der Rundbau und die Beletage sind sehr alt, die Korridore sehr schmal und auch der Architekt hat nie detailliert gewusst, was denn noch alles zum Vorschein kommt oder kommen könnte. Zum Start hat er gesagt: Mer fönd mol a ond luege denn, was alles förechonnt!
Ganz speziell an diesem Auftrag war die gesamte Planung und der Ablauf der Arbeiten. Alles musste während dem laufenden Betrieb, ohne Störung des Klinikalltags ablaufen. Treppen und Korridore durften von den Handwerkern nicht benutzt werden und auch die Arbeits- und Ruhezeiten (Lärm, usw.) waren genau festgelegt. Alles Material musste über das Aussengerüst und durch die Fenster angeliefert und abtransportiert waren. Und das mit grösster Vorsicht, denn der Rundbau steht unter „Schutz“.
Die Arbeitsetappen wurden so festgelegt, dass immer nur in vier bis maximal fünf Zimmern gearbeitet wurde und nur diese Zimmer in denen gearbeitet wurde nicht mit Patienten belegt waren. Auch innerhalb der vier/fünf Zimmer wurden die Arbeiten eingeteilt. In einem Zimmer arbeitete z. B. der Sanitär, im nächsten z. B. der Gipser und im nächsten z. B. der Elektriker – und wenn die Arbeiten getan waren, wurden die Zimmer gewechselt … uns so weiter und so fort. Das hatte auch den riesigen Vorteil, dass immer alle Handwerker vor Ort waren und nach Bedarf eingreifen konnten, wenn etwas Ungeplantes auftauchte. Es war wirklich ein arbeiten Hand in Hand.
Die Zimmer wurden komplett ausgehöhlt und kernsaniert bis auf die Substanz. Die Decken wurden ersetzt, in den Nasszellen Wände entfernt oder abgeändert und neue Dusch-WCs eingebaut. Heizung, Lüftung, sanitäre Einrichtungen, Beleuchtungen und die elektrischen Installationen, alles wurde komplett erneuert.
Erschwerend war auch, dass die Gegebenheiten im ersten Zimmer nicht gleich waren wie im zweiten oder dritten, usw.! Alle diese Dinge mussten natürlich laufend und mit allen Beteiligten besprochen werden … „wie kann man das lösen?“ Die Planunterlagen waren schon vorhanden aber nur rudimentär. Fast alles musste angepasst werden, je nach Zimmer, z. B. Beleuchtung weiter links oder rechts, vor oder zurück … in allen Zimmern gab es individuelle Anpassungen. Dann mussten die Leitungswege gesucht werden, die Anforderungen waren hoch und doch mussten die neuen Leitungen gezogen und die bestehenden ersetzt werden.
Die komplette Beleuchtung inkl. Lieferung und Montage durften wir übernehmen und eine KNX-Steuerung für die gesamte Automatisation einbauen. Das KNX-System funktioniert im Allgemeinen über 3 Komponenten: Sensor, Aktor und Busleitung. Der Sensor, z. B. ein Bewegungsmelder meldet dem Aktor, z. B. der Beleuchtung, dass die Lampe eingeschaltet werden soll. Der Befehl wird über die Busleitung übertragen. Teilerneuerung der TV-Verkabelungen, neue Lautsprecheranschüsse für das „Fernsehen“ mit Kopfhörern, spezielle Wandbeleuchtungen, alle Leuchten dimmbar, eine neue Patienten-Rufanlage vorbereitet, angepasst und erweitert, alles zum Wohle der Patienten musste gemacht werden.
Das grosse Problem für uns waren die sogenannten Erschliessungswege. Die sind alle in den sehr engen Korridoren und schlecht zugänglich. Die Abstände zwischen den Revisionsklappen sind nicht immer gleich und das heisst, dass man weitere Ausschnitte machen musste für eine bessere Zugänglichkeit. Man kann sich gut vorstellen, was da im Korridor alles los war, wenn gearbeitet wurde und gleichzeitig kommen Pfleger oder Ärzte, teilweise mit Patienten im Rollstuhl oder im Krankenbett.
Vor Ort waren alle Beteiligten wie ein einziges grosses Team und auch die Bauleitung und der Architekt waren extrem viel anwesend, Fragen konnten also immer umgehend geklärt werden. Erwähnenswert ist, dass seitens der Bauleitung die Termine grosszügig gelegt waren. Einerseits weil nicht klar war, was alles zum Vorschein kommt und andererseits, dass es keine Zeitüberschreitungen wegen der Bettenbelegung gab.
Probleme zwischen den Arbeitenden und den Pflegern gab es keine. Aber mit den Patienten war es nicht immer einfach – aber – wo gib es sie nicht, die ewigen Nörgler. Und ja, Bauen macht nun einmal Lärm. Zum Glück hatten wir aber die volle Unterstützung der Klinikleitung, die nach Bedarf die Patienten beruhigte mit dem Hinweis, dass die Arbeiten ja ihnen zugutekämen. Aber erwähnenswert sind auch die Patienten, die für die Abwechslung dankbar waren, unsere Arbeit vom Rollstuhl aus begutachteten und uns sogar „Schöggeli“ gebracht haben … letztendlich hat also das Positive überwogen.
Mitte 2023 musste die komplette Installation abgenommen und geprüft werden inkl. aller Sicherheitsnachweise.
Positiv … die gesamte, sehr gute Zusammenarbeit als grosses Team, von „oben“ bis „unten“ … ist heute nicht mehr selbstverständlich!