Ein Gespräch zwischen Ernst Leutwyler und Cäsar Lauber  – 25.04.2023

Die Leutwyler Elektro AG ist heute Teil der Lauber Group – aber als solcher auch Ursprung und Basis dazu.

2021 – Gründung der Firma Powerlogic AG in Baden
2020 – Übernahme der Firma Roth Elektro GmbH in Schinznach Dorf
2018 – Mehrheitsbeteiligung an der Eugen Meier AG in Würenlingen
2010 – Gründung der Lufa Immo AG in Lupfig
2009 – Mehrheitsbeteiligung an der Kern Elektro AG in Brugg
2007 – Übernahme Leutwyler Elektro AG

Organigramm_Firmen

Aber … wie hat das Ganze eigentlich begonnen?

Nach seiner Meisterprüfung 1968 ging Ernst Leutwyler mit „Sack und Pack“, sprich mit der ganzen Familie als Elektro-Chefmonteur nach Davos. Das waren die Boomjahre der Zweitwohnungen in den Kur- und Skigebieten und es wurde wie wild gebaut. Nach fünf Jahren zog es nicht nur ihn, sondern auch sein bester Mitarbeiter wieder ins Unterland.

Vor dieser Zeit in Davos hat Ernst Leutwyler erst für die Firma Kern AG, in der er seine Lehre gemacht hat, und dann für die Jost AG beide in Brugg gearbeitet. Für beide Firmen hat er fast ausschliesslich in den Kabelwerken Brugg gearbeitet, wo er natürlich beste Beziehungen hatte. 1973 nach seiner Rückkehr aus Davos hat er Kontakt mit den Kabelwerken aufgenommen und sein bester Mitarbeiter dahin vermietet, was praktisch der Startschuss für die eigene Firma war.

In all seinen Jahren waren die Kabelwerke ein wichtiger und treuer Kunde. Später lernte Ernst Leutwyler die Furter Holzbau AG kennen, bekannt für ihre Furter-Häuser, einem Modularsystem für Holzeinfamilienhäuser. Ab dieser Zeit war die Leutwyler Elektro Hoflieferant für die elektrischen Installationen der Furter-Häuser und das sogar über seine Zeit in der Firma. 2006 ein Jahr vor seiner Pensionierung begann Ernst Leutwyler dann seine Suche nach einem geeigneten Nachfolger für die Firma.

Cäsar Lauber, obwohl er ebenfalls „Elektriker“ gelernt, die Meisterprüfung und ein Nachdiplomstudium „Betriebswirtschaft“ gemacht hat und ins elterliche Elektrogeschäft hätte einsteigen wollen, kam er beim Zusammentreffen 2006 mit Ernst Leutwyler aus einem anderen Umfeld, aus grösseren bis grossen Betrieben. Ganz der damaligen Zeit geschuldet hiess es von seinem Vater nach der Ausbildung: Du musst erst noch fremde Luft, möglichst in einem grossen Betrieb, schnuppern. So ging er erst für mehrere Jahre zu Kummler + Matter nach Spreitenbach und anschliessend zu Baumann + Koelliker AG, Zürich. Während dieser Zeit war er in verschiedenen Funktionen im Elektrobereich tätig und wurde unter anderem auch mit Geschäftsleitungsaufgaben betraut. Seine Tätigkeiten führten ihn auch ins Ausland und schliesslich wechselte er zu einer Englischen Firma im Kommunikationsbereich – aber – nach der weltweiten Pleite der WorldCom stand er wortwörtlich auf der Strasse. Eine neue Arbeit fand er wiederum in Zürich bei der Firma J. Kowner AG, Zürich als Geschäftsleiter.
In all diesen Jahren hat ihn aber seine Idee vom selbständig werden nie losgelassen. Ins elterliche Geschäft konnte er aus verschiedenen Gründen nicht.

Und dann … dann kam „de Märkli Dani“ ins Spiel. Der hatte seine Lehre unter Cäsar Lauber gemacht und ist ihm dann auch später teilweise an die neuen Arbeitsorte gefolgt. Er war es, der 2006 Cäsar Lauber aufmerksam darauf gemacht hat, dass Ernst Leutwyler einen Käufer für sein Geschäft sucht.

Das war’s … das ist es! So hat Cäsar Lauber gedacht. Jetzt bin ich fast vierzig und das ist vielleicht meine letzte Chance mich selbständig zu machen. Aber möglich wurde der Kauf erst durch die Grosszügigkeit von Ernst Leutwyler. Cäsar Lauber musste nicht alles gleich bezahlen, er dufte es „abstottern“ (seine Worte). Schlaflose Nächte hätte er schon einige gehabt und nicht nur einmal startete er seine Arbeit am Morgen mit dem Gang zum Volg für ein Red Bull. Bei Coop-, Migros- und weiteren Banken habe ich einige Kreditkarten beschafft, falls ich mal Geld gebraucht hätte!

Am 1. November 2006 startete Cäsar Lauber nicht etwa als neuer Besitzer in der Leutwyler Elektro … nein … Ernst Leutwyler stellte ihn als neuen Chefmonteur vor. Erst am 1. März 2007 wurde Cäsar Lauber offiziell Besitzer der Leutwyler Elektro AG. Er übernahm nicht nur alle geschäftlichen Aktivitäten und Aufträge, sondern auch alle zwölf Angestellten … von denen nota bene immer noch einige dabei sind. Auch Dora Leutwyler war weiterhin für ein paar Jahre tätig in der Lohnbuchhaltung und auch in der Administration.

Anmerkung des Autors
Wenn man ein Buch über die perfekte Geschäftsübergabe schreiben müsste, dann müsste man nur mit den beiden Herren Ernst Leutwyler und Cäsar Lauber sprechen. Ernst Leutwyler hat übergeben, sich nie eingemischt, Cäsar Lauber machen lassen –aber – ihn auch unterstützt mit Rat und Tat, war immer für ihn da, wenn’s nötig war. Eine Harmonie zwischen den beiden die auch heute noch sehr gut zu spüren ist.

Cäsar Lauber: Leutwyler hat mir einen soliden Grundstock gegeben auf dessen Basis ich meine Aktivitäten ausweiten konnte. Ich bin nicht der Handwerker … ich bin der Netzwerker der auf vielen Anlässen tanzt. Mich interessiert und fasziniert das Finanz-Controlling.

Durch meine Arbeit in grossen Firmen ist meine Denkweise doch etwas grösser als in einem Handwerksbetrieb und so kam es zu den verschiedenen Zukäufen. Mein Ziel war immer expandieren und gesund wachsen und das ist ja die einzige Variante um gutes Personal zu kriegen. Und es ist nicht auszuschliessen, dass es noch weitere Vergrösserungen gibt. Die momentane Situation ist sehr befriedigend, denn innerhalb der Lauber Group sind wir personell sehr gut aufgestellt. Ich bin happy und stolz auf mein Team.

Was hat sich in den 50 Jahren in der Elektrobranche verändert?

Ernst Leutwyler: Es hat grosse Entwicklungen gegeben, speziell bei den Preisen. Früher haben wir „Schrübli zellt“; man hat akribisch jedes einzelne Teil (Briden, Schrauben, jedes Röhrchen, usw.) gezählt und die verbrauchten Rohre und Leitungen auf den Zentimeter genau gemessen und dann der Kundschaft verrechnet.

Cäsar Lauber: Früher hat die elektrische Installation eines Einfamilienhauses 6 000 – 8 000 Franken gekostet, heute sind das im Schnitt 40 000 Franken.

Und was auch noch gesagt werden muss …

Ernst Leutwyler: Mein Vater war Schuhmacher und hat zeitlebens gearbeitet und so habe ich also nichts anderes gekannt, als arbeiten und das habe ich gemacht.

Es war immer schön wie die Aufträge Furter-Häuser und Kabelwerke Brugg automatisch gelaufen sind und wir dadurch ein gesichertes Leben hatten. Und … nicht zu vergessen … schon 1982 haben wir den ersten PC angeschafft.

Cäsar Lauber: Ich habe eigentlich immer Glück gehabt und alles ist immer gut gegangen … manchmal hatte ich Angst, weil alles so gut lief … fast zu gut. Aber jetzt haben wir es geschafft, jetzt sind wir etabliert. Highlight war ganz sicher der Bau des Geschäftshauses im 2012 der einiges gekostet hat. Das war nur möglich, weil ich immer alles Geld ins Geschäft reinvestiert habe und auch weiterhin reinvestieren werde.

Gespraech_zwischen_Caeser_und_Ernst